Text: Irmgard Stadler (Demeter-Landwirtin), Foto: Irmgard Stadler, Graphiken: Rudolf Neuwirt. Oktober 2019
Ich möchte Sie wachrütteln, denn es ist Zeit, mehr Bewusstsein in unser Geld und soziales Miteinander zu bringen. Davon wird es abhängen, ob wir als Menschengemeinschaft in eine gute Zukunft gehen können.
Als Demeter-Landwirtin stehe ich voll im Wirtschaftsleben und habe in den letzten 20 Jahren die Entwicklung darin „wachse oder weiche!“ aus eigenen Erfahrungen mit Bedenken verfolgt. Es gibt darin nur wenig, was man wirklich gutheißen könnte. Durch die Auseinandersetzung mit dem Nationalökonomischen Kurs und der Sozialen Dreigliederung von Rudolf Steiner wurden mir die Augen geöffnet, was denn die Krankheit in unserer Gesellschaft ist.
Was in Steiners Darlegung als Inhalt schlummert, ist so wertvoll und für mein Verstehen in seiner vollen Bedeutung kaum bewusst. Und das, obwohl wir so dringend eine Gesundung auf so vielen Ebenen bräuchten. Die Soziale Dreigliederung ist natürlich auch ein sehr schwieriges Thema, das dazu herausfordert, ganz groß und umfassend zu denken. Davor empfindet man leicht eine gewisse Scheu, denn man kommt sofort in eine Ohnmacht, das Ganze nicht überblicken zu können. Aber geben wir uns dieser Ohnmacht nicht hin. Ich glaube, die Menschheit musste in den letzten 100 Jahren noch allerhand Erfahrungen machen, um diese Inhalte jetzt wirklich erfassen und begreifen zu können.
Jetzt empfinde ich die Zeit als reif, den Inhalt verstehen zu können! Ich will aus Steiners Aufsätzen zur Sozialen Dreigliederung ein kleines, unbeachtetes Zitat herausnehmen.
„In dem Schaffen des Ausgleichs zwischen den menschlichen Bedürfnissen und dem Werte der menschlichen Leistungen sieht das Streben nach der Dreigliederung des sozialen Organismus seinen Inhalt.“ 1
Durch meine Lebenslage, mein Darinnenstehen im Gesamten und meiner unermüdlichen Suche nach Lösungen bin ich ins Thema so eingestiegen, dass ich mich jetzt nicht davor scheue, an die höchste Stelle unseres Landes, an unseren Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen, einen Brief mit dem Betreff: „Lösung aktueller Probleme“ zu schreiben. Mein Hauptaugenmerk in meiner persönlichen Auseinandersetzung habe ich dabei auf ein mögliches brüderliches Wirtschaftsleben gerichtet. Wer ernsthaft ein brüderliches Wirtschaften anstrebt, kommt dabei nicht herum um eine Neuordnung unseres Geldsystems, in dem die zirkulierende Geldmenge an Bevölkerungszahl und Boden gebunden ist. Auch ist ein Durchdringen der wirtschaftlichen Wertebildung vonnöten, denn nur dann können Preise richtig gestaltet werden.
Der Brief mit dem Inhalt der Sozialen Dreigliederung und einer Neuordnung des Geldes fordert natürlich heraus, und aus vielen Rückmeldungen weiß ich, dass er ohne Vorkenntnisse nicht leicht zu verstehen ist. Aber alles beginnt mit einem Anfang! Auch ich habe diesen Anfang gemacht, als einfacher Mensch ohne akademische Bildung.
Ich möchte an Sie appellieren, diesen Brief zu lesen! Es ist nicht nur ein Brief an unseren Bundespräsidenten, sondern an jeden Menschen! Und es geht nicht darum, wie vielfach aus den Rückmeldungen zum Brief an mich herankommt, dass ich etwas von oben herab vom Bundespräsidenten erwarte. Es geht mir darum, dass der Inhalt so wichtig ist, dass ich mich nicht davor scheue, das Anliegen auch an unsern Bundespräsidenten zu richten, denn es ist ein allgemein menschliches Anliegen!
www.briefandenbundespraesidenten.at
Mit Ihrer Unterschrift in der Unterstützungserklärung können Sie dann dem Inhalt noch Kraft geben, damit es möglich wird, dass immer mehr Menschen sich mit den Inhalten und den Ideen der Sozialen Dreigliederung beschäftigen, sodass eine Bewegung aus der Zivilgesellschaft heraus entstehen kann.
Die drei Bereiche des sozialen Organismus – Wirtschaftsleben, Rechtsleben und Geistesleben – sind im Wesentlichen voneinander unabhängig. Im Zentrum der sozialen Ordnung stehen dann nicht mehr herrschende Klassen oder Machteliten, sondern die Menschen mit ihrer ganzen Individualität.
Dieser Satz bewegt mich zutiefst.
Zusammengefasst kann man sagen, es ist ein Appell an unsere Gesellschaft, unsere Denkgewohnheiten in Frage zu stellen und zu verändern.
Haben wir den Mut und denken wir unsere Gesellschaft ganz neu, damit eine gute Zukunft möglich wird! Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt!
Ich weiß, man kann alles auch immer ganz kritisch sehen, auch ich mache das so, aber bleiben wir nicht stehen am Punkt der Kritik, sondern nehmen wir teil und gestalten wir mit. Sobald wir beginnen, uns immer intensiver mit der Idee der Sozialen Dreigliederung zu beschäftigen, gehen uns wirkliche Lösungen auf.
Was uns alle verbindet, ist viel stärker als das, was uns im ersten Moment zu trennen scheint.
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1Vgl. Rudolf Steiner: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 – 1921, GA 24, „Dreigliederung und soziales Vertrauen, Kapital und Kredit“
Der Brief ist zu lesen unter www.briefandenbundespraesidenten.at, die Unterstützungserklärungen können von dieser Website heruntergeladen werden. Die gesammelten Unterschriften senden Sie bitte bis Ende Oktober an stadler.bio@direkt.at.